Kara Te Geschichte

Der Ursprung

Da es im Grunde genommen kein niedergeschriebenes Material Über die Frühgeschichte des Kara Te gibt, wissen wir weder wer es erfand, noch woher es stammt. Seine früheste Geschichte kann nur von mündlich überlieferten Legenden abgeleitet werden und diese neigen wie die meisten Legenden dazu, phantasievoll und ungenau zu sein.
In Japan tauchte der Begriff Sumo in der Eltesten Gedichtsammllung, dem „Manyoshu“ auf. Das Sumo der damaligen Zeit (8. Jahrhundert) beinhaltet nicht nur heutige Sumotechniken, sondern auch solche des Ju Do und Kara Te.
Kara Te erfuhr in erster Linie eine Weiterentwicklung unter dem Einfluß des Buddhismus, da die Mönche Kara Te als ein Mittel benutzten, sich der Erleuchtung näher zu bringen.


Die Ryukyu-Inseln, die heute zum Bezirk Okinawa gehören, waren vor über 500 Jahren in drei sich bekämpfende Königreiche geteilt. Dem Monarch Sho Hashu gelang es, die Königreiche zu vereinigen und er verbot den Bewohnern der Ryukyu-Inseln den Besitz von Waffen.
1609 fand eine Invasion auf den Inseln statt und die neuen Machthaber sprachen erneut das Waffenverbot aus. Um sich gegen ihre Unterdrücker zu wehren, übten die Bewohner der Inseln heimlich eine Form der Selbstverteidigung, bei der Hände und Füße wie Waffen waren. Was es genau war, kann nur vermutet werden. Es ist jedoch bekannt, daß Okinawa jahrhundertelang Handel mit der Provinz Fukin in Südchina pflegte. Wahrscheinlich breitete sich deshalb das Chinesische Kempo (Boxen) auf der Insel aus. Aus diesem Kempo entwickelte sich Kara Te.

So ist es zu verstehen, daß bis in den 30-er Jahren unseres Jahrhunderts Kara Te mit einem Schriftzeichen geschrieben wurde, welches in etwa die Bedeutung „Kunst aus China“ hatte.
Wie schon oben erwähnt verweist die alte Schreibweise für Kara Te, deutlich auf die Abstammung dieser Kampfkunst. Lange Zeit war diese alte Schreibweise auf Okinawa gebräuchlich.
1906 brach der Kara Te Meister OHOMO HANAGI zum erstenmal mit dieser Traditionellen Schreibweise und gebrauchte das Schriftzeichen für „leer“, das auch „Kara“ gelesen wird.

Entwicklung

Isoto-Jazume stellte kurz nach der Jahrhundertwende ein Kara Te unter den Gesichtspunkten der Leibeserziehung zusammen. Er entwickelte zu diesem Zweck die Katas. Dessen bedeutet wörtlich übersetzt „Form“ ist. Formen oder Katas gibt es nicht nur im Kara Te, sondern auch in vielen anderen asiatischen Kampfsportarten
(Judo, Aikido, Tae Kwon Do, …).

In der Kata sind Techniken in Ablauf, Richtung, Wendung (Blickwendung) und Reihenfolge genau festgelegt. Man kann eine Kata auch als Kampf gegen verschiedene imaginäre Gegner, die aus unterschiedlichen Richtungen angreifen, interpretieren.
Sie eigneten sich zur Beherrschung der Technik und der inneren Einstellung. Zur Schulung der Atmung, Ruhe und Gelassenheit, Sicherheit, Entschlußkraft, Kampfgeist, Rhythmus und Kordination. Neben Kihon (Grundschule) und Kumite (Kampfübungen) ist die Kata die dritte fundamentale Übungsform im Kara Te. Jede Kata hat ihren eigenen Rhythmus (stark, schwach, langsam, schnell, Spannung, Entspannung, Dynamik, Pausen), der von der korrekten Atmung und den Kiai´s unterstützt wird.
Gichin Funakoshi, einer der Schüler von Isoto-Jazume, vervollkommnete das Kara Te wie wir es heute kennen. Er ist der Gründer des modernen Kara Te. 1922 kam er im Alter von 55 Jahren allein nach Japan, um Kara Te vorzustellen. Gichin Funakoshi legte den Wert mehr auf die richtige inner Einstelsung, den Geist im Sinne des Do.

Es gibt auch andere japanische „Kampfsportarten“ die mit dem Begriff des Do verbunden sind:
Ju Do Der Weg des Nachgebens
Ken Do Der Weg des Schwertes
Kyu Do Der Weg des Bogens
Aiki Do Der Weg der Harmonie

Für Kara Te Do und die anderen japanischen „Kampfsportarten“ könnte man die Bedeutung des Do in Kurzfassung so formulieren: „Der Weg zur körperlichen und geistigen Meisterung des Ichs“.
Shoto war Gichin Funakoshis Künstlername und bedeutet „Pinienrauschen“. Unter dem Namen Shotokan-Stil wurde sein Kara Te weltweit bekannt. Angeregt durch seinen Erfolg kamen bald noch andere Kara Te Meister von Okinava nach Japan, um auch dort ihre Kunst zu verbreiten. Obwohl es für Gichin Funakoshi nur ein Kara Te gab, war es unvermeidlich, daß die verschiedenen Kara Te Meister ihr Kara Te unter bestimmten Namen einführten, um ihre eigene Auffassung von Kara Te populär zu machen. Kara Te bestand nur aus Katas (festgelegte Form). Die ersten Freikampfmeisterschaften fanden 1957 statt. Der Freikampf ist eine verhältnismäßig neuer Aspekt von Kara Te. Darin liegt nur die Gefahr, daß das eigentliche Wesen des Kara Te Do durch das Ziel in Wettkämpfen gewinnen zu wollen, verloren geht. Sowie unsere westlichen Sportarten ein genaues Spiegelbild unserer Leistungsgesellschaft darstellen, mit dem selben Druck sichtbare und messbare Leistungen zu produzieren, so verliert das Kara Te, wenn es nur als Wettkampfsport betrieben wird, wesentlichen Inhalt.

Kara Te Do ist in seinem Ursprung nach innen gerichtet und zielt auf die Vervollkommnung der Persönlichkeit. Das Ziel der Kara Te Kunst sollte weder Sieg noch Niederlage sein, vielmehr die Schulung des Geistes, Charakter und der inneren Einstellung ist das Hauptziel in Kara Te Do, was erst Kara Te Do ausmacht.

Quelle: „25 Shotokan-Katas“ von Albrecht Pflügler „Kara Te Do mein Weg“ von Gichin Funakoshi

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